Pferde sind lebende Tiere, so dass
sie sich unweigerlich bewegen, während der Hufschmied arbeitet. Dies kann für Hufschmiede, die
Präzisionsarbeit leisten, sehr frustrierend sein. Viel Bewegung macht eine schwierige
Arbeit noch schwieriger.
Im Idealfall sollten Pferde für den Hufschmied bei der Arbeit relativ ruhig
stehen. Manche Pferde stehen besser für den Hufschmied als andere. Das hängt mit der Art und Weise zusammen,
wie das Pferd zuvor trainiert wurde, den Umweltbedingungen, dem Rassetyp und der Disziplin und der allgemeinen Disposition des einzelnen Pferdes. Hufschmiede schätzen Pferdebesitzer, die alles tun, um ein Pferd zum Stillstand zu bringen.
Viele Pferde sind heute nicht richtig ausgebildet. Es gibt
heute wahrscheinlich mehr "erfahrene" Pferdetrainer oder sogenannte "Gurus" als vor hundert Jahren, und doch sind viele Pferde nicht dazu ausgebildet, für Trimmen oder Beschlagen still zu stehen.
Im Fokus der Bereiter und Trainer oder Reiter ist heute das Reiten. Es ist aufregender, einem Trainer zuzusehen, wie er ein Pferd unter den Sattel
bringt, als zuzusehen, wie sie die Füße des Pferdes aufnehmen. Aus diesem Grund wird viel
Grundlagentraining für Pferde nicht gemacht. Viele Erst-Pferdebesitzer sind sich
nicht bewusst, dass Pferde trainiert werden müssen, um ihre Füße aufzunehmen. Sie nehmen an,
dass alle Pferde automatisch wissen sollten, wie man auf drei Beinen steht. Dies ist gefährlich für den Hufschmied. Ein ansonsten trainiertes Pferd kann wild und unberechenbar werden,
wenn der Hufschmied die Füße zur Arbeit in die Hände nimmt.
Einige Pferdebesitzer denken, dass es die Aufgabe des
Hufschmiedes ist, das Pferd zum Trimmen und Beschlagen zu trainieren. Das ist nicht wahr. Pferdebesitzer sind für ihr eigenes Pferdetraining verantwortlich. Ein Hufschmied kann anbieten, ein Pferd für einen Klienten zu trainieren, aber er
oder sie sollte für die Zeit dafür entschädigt werden. Auch die Zeit eines Hufschmiedes ist wertvoll. Ein Hufschmied könnte an wohlerzogenen Pferden arbeiten (und bezahlt
werden), anstatt sich Zeit zu nehmen, das Problem eines anderen zu lösen. Schmiede müssen
dann Nein sagen, wenn es offensichtlich ist, dass ein Pferd nicht trainiert ist. Es ist einfach zu gefährlich.
Der Hufschmied kann dem Pferdebesitzer erklären, dass das Pferd eine professionelle Ausbildung benötigt.
Es genügt einfach nicht das Pferd in einem Roundpen für fünf Minuten herumlaufen zulassen!) Oder eine Sedierung immerwieder einzusetzen, um die Arbeit fortzusetzen zu können.
Einige Pferde sind ausgebildet, um für die Hufpflege
still zu stehen, aber handeln und agieren dann doch auf bestimmte Umweltreize sehr unterschiedlich und teilweise unberechenbar. Zum Beispiel kann ein ansonsten ruhiges Pferd unruhig werden, wenn der Gefährte nicht
in Sichtweite ist. Pferde sind soziale Tiere. Die meisten Pferde sind nicht gerne
alleine. Manche Pferde machen sich Sorgen, wenn sie von ihren Kumpels getrennt
werden, um geputzt, gepflegt oder beschlagen zu werden. Dies wird einfach dadurch behoben, dass ein Freund für das Pferd
mitgebracht wird, um es beim Hufemachen ruhig zu halten.
Ihr Schmied kann Ihnen und Ihrem Pferd helfen still zu stehen, indem die Technik
verbessert wird. Fast alle Pferde werden ungeduldig, wenn sie länger als ein paar
Stunden stehen müssen. Sie werden noch ungeduldiger, wenn der
Pfleger die Beine zu hoch oder unnatürlich hochhält. Pferde stehen normalerweise still, wenn sie sich wohl fühlen.
Pferdepfleger können den Pferden helfen, indem sie die richtigen
Haltungen und Techniken erlernen.
Schließlich sind einige Pferde unruhig, weil sie so gezüchtet werden. Leistungsstarke athletische Pferde wie Rennpferde
und Showpferde werden als "heißblütig" gezüchtet. Dies gibt ihnen einen Wettbewerbsvorteil, um zu gewinnen. Hufschmiede, die mit Showpferden und Sportlern arbeiten, sollten sich bewusst sein,
dass diese Pferde von Natur aus nervöser sind. Auch bei richtiger Ausbildung und Anpassung der Umgebung, um
das Pferd zum Stillstand zu ermutigen, können sich diese Pferde noch bewegen. Erfahrene Besitzer können mit
Zurückhaltung helfen. Einige dieser Pferde müssen
von einem Tierarzt dann doch sediert werden, damit der Hufschmied sicher um sie herum arbeiten kann.
Horsemanship ist wichtig. Das Verständnis des Pferdes und
wie man ihnen helfen kann, beim Trimmen und Beschlagen stillzustehen, sollte das Ziel des Pferdehalters, Tierarztes und Hufschmieds sein.
Anlässlich der Europameisterschaften im Juli 2014 Myerscough College Preston England wurde von Mustad dieses Filmchen mit den Wettbewerbsteilnehmern und den Stewards aufgenommen.
Sehr schöne Sache für einen guten Zweck.
"Der Hufbeschlag verbürgt unter einer scheinbaren Einfachheit viele Schwierigkeiten, bedingt durch den Umstand, daß der Huf kein unveränderlicher Körper ist, sondern nach Form, Wachstum, Struktur und Elastizität sehr variirt, wozu ferner noch die Verschiedenartigkeit der Bodenbeschaffenheit, der Straßen, des Dienstes und die Thatsache kommt, daß der Beschlag bei nicht sorgsamer Aus- und Durchführung die Hufe krank und die Pferde lahm macht"
Anton Lungwitz 1886 Dresden 2te Auflage
Irgendwie habe ich das Gefühl, das irgendwo, wohl in der Vergangenheit, möglicherweise durch die etwas einseitige Bildung im Hufschmiedesystem viel zu viel verloren gegangen ist, z.B. wie die Anatomie des Pferdes als Ganzes funktioniert. Obwohl, der Fortschritt Vieler besteht darin, und ohne Zweifel, dass man nun weiß wie die Krankheit heißt, auf Veterinärisch, und wie diese nach Maßgabe der Industrie up to date mit deren Hilfe und neuer Materialien (Spezialbeschlag) zu behandeln ist. Dabei reagiert man so nur auf die Symptome und nicht auf die Ursache des Problems.
Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, tadelt man die Rasse oder erzählt dem Eigentümer, das das " Problem " nicht mehr zu beheben ist. Ganzgleich, ob Barhuf- Fetischisten oder Hufbeschläger, etc. möglichst weiter beharren auf Biegen und Brechen und auf "bewährte" Ideologien ohne das "Wie" sie es tun (ausschneiden und beschlagen) jemals in Frage zu stellen bzw. zu diskutieren, gleichauf mit der Hufindustrie, die uns mit immer mehr Produkten zur reaktiven " fachmännischen" Berufsausübung überhäuft. Und als wäre das nicht schon genug, tendieren die Berufsverbände hin zur Vereinsmeierei, das ursprüngliche Ziel gänzlich verloren, zählt nun die " Weg " Ideologie, auf die man beharrt.
Wie glücklich kann sich da ein Pferd schätzen, wenn es proaktiv hinsichtlich gutem Stehen und Laufen betreut wird.
... die domestizierte Haltung und Nutzung unserer Pferde hat Auswirkungen auf deren Leistung und Gesunderhaltung und gehört in die Hände eines professionellen Fachmannns, Hufschmied (intern. Farrier).
Im Focus steht heutzutage die funktionelle Biomechanik und Bewegungsanatomie des Pferdes. Besonders im Sport entstehen durch die Geschwindigkeiten große Belastungen. Kräfte die Be- und Entschleunigt werden.
Mit Wissen und handwerklichem Können wird der Hufschmied zu einem Partner fürs Pferd.
Es bereitet große Freude wenn man durch anatomisch funktionellem Wissen der Biomechanik und Bewegungslehre gepaart mit Handwerkskunst einem Pferd helfen kann.
Der Huf im Focus