Viele Pferde die grade im besten Alter Ihres Lebens sind zeigen Soundness, Arbeitswille und beständige Leistungen während der Reitstunden bzw. in ihrer Ausbildung.
Solch ein Pferd hat Spaß an seiner Bewegung und zeigt diese Solidität auch als Herausforderung für den Reiter .
Die meisten dieser Pferde sind gerade in den besten Jahren ihres Lebens. 10-15 Jahre alt und haben noch viele gute Jahre vor sich, wenn wir sie im Gleichgewicht und Kraft erhalten/unterstützen.
Besondere Beachtung und Hilfe benötigen jedoch Pferde mit Gebäudebesonderheiten bzw. Einschränkungen aufgrund von Verletzungen etc.. Diese Handicaps gilt es entsprechend zu berücksichtigen (kompensieren) und auszugleichen.
Einfach ausgedrückt, diese Pferde muss man STARK
machen. Gerade um deren Bewegungsaktivität zu erhalten.
Eine der wichtigsten Komponenten zu einem bewegungsfähigen Körper ist die Hinterhand oder Hinterteil des Pferdes. Das sind anatomisch funktionell gesehen die beiden einzigen Beine des Pferdes, der Motor, die Hauptantriebsquelle, die Tragkraft.
Es gibt ein paar einfache Übungen, die sich seit Jahrhunderten bewährt haben und von denen die meisten Pferde profitieren können, deren Motor gepflegt werden sollte bzw. schwächelt.
Achten Sie auf Ihr Pferd wie es sich mit seiner Hinterhand (Motor/ik) bewegt/trägt/vorwärtsschiebt. Einige Pferde haben offensichtlich Muskeln zu wenig bzw. auch andere Muskelgruppen überentwickelt bzw. „Haltungsveränderungen/Schwierigkeiten". Diese Pferde können sich meist nicht richtig „entlastend“ hinstellen, obwohl man umgangssprachlich dazu neigt zu sagen, es würde gerade „ein Bein entlasten“ , das mag auch so sein, aber oft werden nun alle drei anderen Beine mehrbelastet.
Kräftigungsübungen, sowie einen genaueren Blick auf
ihre Ernährung, um sicherzustellen, dass Pferde erhalten was genügend Nährstoffe beinhaltet und verwertbar ist, für die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines ausreichenden
Muskeltonus.
Andere Anzeichen von Schwäche/Leistungseinschränkung/Stolpern etc. sind kompensierendes Hinstellen besonders mit dem Hinterbein wie „Säbelbeinig und Kuhbeinig“ dabei werden die Sprunggelenke, die
Kniegelenke, die Fesselgelenke und schließlich auch ISG/Lumbarsakralgelenk ungewöhnlich gestreckt bzw. gebeugt, was für die statische Haltungsmuskulatur Tension/Stress bedeutet und für die
Bewegungsmuskulatur sich im „Schwinden“ z.B. der Motormuskulatur (z.B. Gluteus medius, maximus) zeigt.
„Lose“ oder besser definiert als „wenig stabilisierend wirkende“ Sprunggelenke auch zu erkennen.
Beobachten Sie deshalb mit Ihrem Fachmann, Ihr Pferd von hinten, und besprechen Sie gemeinsam die Befunde.
Oft ergibt ein Befundabgleich und dem entsprechenden Bewegungsmuster einen Grund gemeinsam im Sinne des Pferdes zu intervenieren, wenn die unteren Gelenke abnormen Bewegung ausgesetzt sind, dann werden die oberen Bereiche der hinteren Gliedmaßen sehr rasch ermüden/schwach werden. So z.B. wenn die Hufe nicht zum Pferd in Proportion passen/deformiert/zu lang/zu flach (geworden) sind. Die „Leichtläufigkeit“ ist nicht mehr gegeben, das Pferd wird langsam oder zeigt Koordinierungsschwächen wie Stolpern, Ausgleiten, Zehenschleifen, usw..
Mein Rat hier (so auch vieler meiner Heros) „Ein Pferd wird nicht durch Reiten fit, es sollte fit sein bevor man es sattelt.“ Fragen Sie deshalb zunächst Ihren Reitlehrer/Pferdefachmann was er tun würde bevor Sie ein Trainingsprogramm starten, oft erweisen sich sog. „Hilfzügel, Kreisreitereien,“ etc. als kontraindiziert für Pferde mit Bewegungsproblemen/Schmerzen.
5 Übungen für die Stärkung Ihres Pferdes am motorischen Ende:
1. je geschmeidiger und flexibler das Pferd ist, desto leichter wird es die richtigen Muskeln aufbauen. Streckbewegungen, um die Hinterbeine zu verlängern, vorwärtsgehn,
bergauf, das schafft mehr Reichweite für die Gliedmaße (propulsation) und damit mehr Kraft. Es gilt die Spannung in einigen Muskeln zu verringern, Muskelaufdehnung ist das Kunststück,
Beweglichkeit wird dadurch erreicht.
2. Qualitätsrückwärtsrichten, langsam und präzise, so wird Stärke in den Motor eingebaut, in kleinen Steigungen, wenn möglich. Einige Schritte rückwärts bergauf, dabei wird der
Muskeltonus (Gluteus superficialis) und Beinbizeps Muskel deutlich verbessert. Diese Übung kann unter dem Sattel oder in Hand durchgeführt werden. Vermeiden Sie jedoch Ziehen an den Zügeln,
suchen Sie die Hilfe eines Dritten oder stattdessen versuchen Sie es anfangs zusätzlich mit einem Seil, um die Basis seines Halses das Sie fassen können oder eine Peitsche, die Sie leicht gegen die Brust klopfen.
3. Führen/Reiten Sie über eine angehobene Pole (Cavaletti), das ist hilfreich für die Entwicklung von Stärke beim Pferd, das schwache Kniegelenken oder Sprunggelenke hat. Die
langsame Wirkung von Anheben der Hinterbeine nach oben und über die Pole hat Effekte auf den Tensor Muskel sowie die Langzehenstrecker und wird diesen stärken. Beide Muskelgruppen sind für die
Stabilität des Kniegelenks verantwortlich. Kleine Sprünge können auch von Vorteil sein, da das Pferd sein Gewicht hierbei von der Vorhand auf die
Hinterhand „schaukeln“ muss zur Vorbereitung eines Absprungs. Die Wirkung ist nicht der Sprung selbst oder eine große Höhe sondern eher ein kleiner einfacher und das Gleichgewicht sowie die
Koordination/Beteiligung der vier Gliedmaßen, auch bei der Landung.
4. Viele Pferde genießen "Gluteusmuskel Strecken." Diese Übung ist in der Regel einfach für Sie und das Pferd. (siehe Bild) Das Ziel
ist, das Öffnen des Pferdebeckenwinkels, Zugriff auf Iliopsoas und Gesäßmuskeln. Stellen Sie sich hinter das Pferd (vorsichtig!), und legen Sie Ihre
Hände einige cm auf beiden Seiten des Hinterns in Höhe der Basis des Schweifansatzes. Reiben Sie langsam Ihre Finger über/in den Muskel und
wiederholen dies mit zunehmendem Druck jedes Mal, bis Sie eine Reaktion bemerken. Ihr Pferd wird den
Rücken heben und sein Becken etwas abkippen. Diese Art der Massage ist einfach erlernbar und wirkt sehr wohltuend, vor sowie nach dem Bewegungsprogramm.
5. Beinheben ist eine weitere Übung, die einen Unterschied macht, daher auch geeignet für Pferde, die nach Boxenruhe nun wieder mobilisiert werden oder einfach nur als eine
zusätzliche Möglichkeit, das Motorenende wieder in Arbeit zubekommen. Stillstand mit Ihrem Pferd z.B. an der Bande und bitten es ein Hinterbein anzuheben, das kann mit der Hand oder einer
Gerte erfolgen. Während dieser Lernphase wird Ihr Pferd Vertrauen in die Berührung bekommen. Sobald ihr Pferd beginnt zu verstehen, dass alles, was Sie wollen, für sein/ihr Hinterbein keine Gefahr/Verletzung ist, wird es von mal zu mal einfacher werden, das Bein zu
heben, auch für längere Zeit, sprich leichtgängiger. Das Engagement der Gliedmaße in einer angehobenen Flexion stärkt ebenfalls das gegenüberliegende Bein, das Pferd im Gleichgewicht, Balance und
Koordination.
Ansonsten gilt auch die Weisung der Herres Dienstvorschrift 12 (HDv12) auf Seite 100 "Was tun mit jungen schiefen Pferden"
Dies sind nur ein paar der vielen Übungen die Sie verwenden können, um Ihrem Pferd, dessen Hinterteil und letztendlich auch Ihnen zu helfen.